Dienstag, 26. Juli 2022

Woche 19 bis 22

 Ende Juni durften Klosterzeitler Alexander und ich unseren Abt Urban gemeinsam nach Solothurn begleiten. Dort hatten wir dann Freizeit und konnten die Stadt besichtigen; positiv in Erinnerung sind mir vor allem die Verenaschlucht, das Kunstmuseum sowie das Schloss Waldegg geblieben. Deshalb füge ich hier auch ein Foto der Verenaschlucht an und sage: wer einmal die Chance hat nach Solothurn zu gehen sollte diesen Ort auf jeden Fall besuchen, er eignet sich perfekt für einen entspannten Spaziergang. Wer nicht die Chance hat, Solothurn zu besichtigen, hat jedoch auch nicht allzu viel verpasst!

Verenaschlucht bei Solothurn

Woche 20 habe ich in Deutschland verbracht; dort besuchte ich Familie und Freunde und habe mich aufgrund meiner bald endenden Klosterzeit schon ein wenig auf meine Rückkehr vorbereitet. 

Nachdem ich wieder in Einsiedeln angekommen bin, warteten dort neue Aufgaben auf mich. In den vergangenen Wochen beschäftigte ich mich mit der Übersetzung von Messbüchern und Schriftlesungen - die aktuellen Übersetzungen sind noch aus dem letzten Jahrhundert und bedürfen deshalb einer Aktualisierung. Außerdem durfte ich einem Pater mit einer Aufgabe in Excel helfen und für einen anderen Mitbruder weiter an dessen kreativem Projekt arbeiten. An möglichen Aufgaben mangelt es in der Gemeinschaft auf jeden Fall nicht!

Am 08. Juli fand auf dem Klosterareal eine große Feuerwehrübung statt. Es war interessant, dieser zuzuschauen. Die Patres sind bis zu einem gewissen Alter alle verpflichtet - sofern körperlich und gesundheitlich in der Lage dazu - in der Klosterfeuerwehr mitzuwirken. Bei einem Brand leistet diese aber selbstverständlich nur die ersten Maßnahmen, bis die Einsiedler Feuerwehr eintrifft. Um das Zusammenspiel zu üben, war auch die freiwillige Feuerwehr aus dem Dorf bei der Übung vor Ort. 

Und nun zu einer großen Empfehlung für alle zukünftigen Klosterzeitler in Einsiedeln. Am 16. Juli besuchten Klosterzeitler Alexander und ich die Stadt Lugano im Tessin. Es war ein Tagesausflug, dieser bietet sich aufgrund der guten Zuganbindung von Einsiedeln aus an (Reisedauer ca. 1 Stunde und 50 Minuten). Lugano ist wirklich ein wunderschöner Ort - neben dem Luganersee und den ringsherum liegenden Bergen bietet das mediterrane Flair dort eine tolle Abwechslung. Für einen Tag konnten wir 35°C, leckeres Eis, italienisches Essen und die vielen schönen Orte der Stadt genießen.

Blick auf Lugano, im Hintergrund der Monte Brè

Hervorheben möchte ich vor allem den Parco Ciani - ein Stadtpark direkt am Luganersee gelegen, der neben der Möglichkeit zum Schwimmen auch viele schattige Plätze im Grünen zu bieten hat. Für Kulturinteressierte gibt es selbstverständlich auch viele Museen (das "Museo delle Culture" hat mir persönlich sehr gefallen) zu erkunden. Egal, ob man nun ein bisschen la dolce vita erleben möchte oder einfach nur ein paar Stunden die Seele bei Straßenmusik in einer schönen Stadt baumeln lassen möchte: Lugano kann ich jedem mit gutem Gewissen empfehlen!

Blick vom Parco Ciani auf den Monte San Salvatore und den Luganersee

Zurück aus Lugano erwartete uns in Einsiedeln am nächsten Tag ein großer Anlass: Novize Grégory und Novize Benno feierten morgens in der Laudes ihre einfache Profess. Nun heißen sie Frater Alban und Frater Benno-Maria und haben diesen Stand für weitere drei Jahre, danach können sie zum Bruder oder mit Theologiestudium gegebenenfalls Pater werden. Es war eine schöne Feier mit anschließendem Essen - selbstverständlich war von beiden Seite auch die Familie anwesend. Ich gratuliere den beiden herzlich und wünsche ihnen eine gute Zukunft im Kloster Einsiedeln; vielleicht lernt der ein oder andere Leser die beiden auch mal kennen, sie sind wirklich tolle Persönlichkeiten. 

Frater Benno-Maria und Frater Alban beim Ablegen ihrer einfachen Profess. Ein exklusiver Blick von den Plätzen der Klosterzeitler im Chor😄


Mittwoch, 22. Juni 2022

Woche 16, 17 und 18

In den vergangenen Wochen durfte ich wieder einiges erleben!

Zuerst war ich arbeitstechnisch in neuen Bereichen gefragt; ich ging durch hunderte Word-Seiten und suchte in einer Liste, die sämtliche alte Schriften im klostereigenen Archiv aufführt, nach gut erhaltenen Schriften in ganz bestimmten Schriftarten. Die von mir herausgesuchten Schriften sollen dann im Skriptorium, der Ausstellung, an der wir Klosterzeitler nun lange gearbeitet haben, ausgestellt werden. Bei dieser Arbeit konnte ich auch einiges über alte Schriftarten lernen; in diesem Bereich war ich vorher nicht wirklich bewandert.

Eine noch kreativere Aufgabe hatte ein Mitbruder für mich. Er arbeitet gerade an einem Projekt, über das ich leider noch nicht viel erzählen darf, aber mein kreatives Zutun im Vektorgrafikprogramm war wieder gefragt! 

Ein Schulausflug stand auch an. Hierbei half ich im Hintergrund bei der Organisation und war den Schülern sozusagen immer einen Ort voraus. Es waren schöne zwei Tage, in denen ich mit den Patern und Lehrkräfte nette Gespräche führen konnte, das Melchtal kennenlernte und endlich einmal nach Luzern kam. Luzern ist eine ganz tolle Stadt; sie erinnert mich sehr an Städte wie Heidelberg oder Wien und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Für mich die bisher schönste Stadt der Schweiz, die ich sehen durfte.

Während des Pfingstfestes gab es im Kloster wieder einige groß gefeierte Gottesdienst; hierbei durfte ich auch ministrieren und mich um die Mitra des Abtes kümmern. Hat alles geklappt - und das Video aus unserem Livestream habe ich mir auf einem USB-Stick abgespeichert, sonst würde mir das in Zukunft keiner glauben!

Aufgrund des fantastischen Wetters in den letzten Wochen war ich auch an jedem Wochenende im Sihlsee direkt beim Kloster baden. Die Wassertemperatur ist zwar etwas niedriger als bei anderen Seen in der Region, aber es war schon in Ordnung und eine willkommene Abkühlung. Es gibt viele kostenfrei zugängliche Stellen und bisher war am See auch immer mehr als genügend Platz für jeden; aus Deutschland bin ich eher überfüllte Badestrände gewohnt gewesen. Auch im Fitnessstudio der Klosterschule habe ich etwas mehr Zeit verbracht; der Sport ist ein super Ausgleich an den Wochenenden. 

Die gesamte letzte Woche hatte ich mir Urlaub genommen; ich habe Besuch von meiner Schwester bekommen und wir waren in Seen, im Hallenbad, Wandern, im Lindt-Museum und allgemein viel draußen in der Region unterwegs. Es war eine tolle Zeit und ich habe mich sehr gefreut, sie wieder zu sehen. Und ich kann allen zukünftigen Besuchern des Klosters nur nochmals an Herz legen: erkundet die Region rund um Einsiedeln. Es gibt hier so viele wunderbare Orte!





Freitag, 27. Mai 2022

Woche 13, 14 und 15

 

Innerhalb der letzten Wochen durfte ich wieder viele schöne Erfahrungen im Kloster Einsiedeln sammeln.

Gemeinsam mit Klosterzeitler Alexander durfte ich hohen Besuch aus Italien vom Flughafen in Zürich abholen. Abt Gregory, der Abtprimas der Benediktinischen Förderation, sowie Abt Donato, der Erzabt von Montecassino, waren über diesen Service sehr froh und dankbar. Auf der etwa einstündigen Fahrt konnte ich mit den beiden ein sehr nettes Gespräch führen und sie besser kennenlernen. Es war schön, dass die Klostergemeinschaft uns Klosterzeitlern diese Aufgabe anvertraut hat.

Für mich als Fussballfan gab es während der letzten Wochen noch ein anderes Highlight: das Europapokalfinale. Erfreulicherweise stand die Eintracht seit über 40 Jahren mal wieder im Finale und konnte dieses Mal sogar nach einem spannenden Elfmeterschiessen gewinnen. Mein Dank gilt hier den Mitbrüdern, die es mir ermöglichten, das Pokalfinale im Kloster-Kino auf der grossen Leinwand zu verfolgen. Es war ein toller Abend!

Für die von mir häufig erwähnte Ausstellung wendeten Alexander und ich sehr viel Zeit und Energie auf. Das Projekt befand sich in den letzten Wochen in seiner finalen Phase und so gab es wirklich viel zu tun. Ich, der eigentlich kein grosser Fan der handwerklichen Tätigkeiten ist, durfte meinen Horizont mit Schreiner- und Maureraufgaben erweitern. Ja, den grössten Spass meines Lebens hatte ich dabei gewiss nicht, aber ich habe dennoch viel lernen können und bin dankbar für diese Erfahrung und den Einblick in einen mir völlig neuen Aufgabenbereich - und vielleicht hilft mir das Erlernte in Zukunft mal, wenn ich handwerklich gebraucht werde. 😁

Vor wenigen Tagen war es dann so weit: das Einsiedler Skriptorium feierte Eröffnung. Am Tag der Eröffnung waren wir von morgens bis abends auf den Beinen - vormittags befestigte ich an Ausstellungskästen noch Lichter und verkabelte sie, abends kümmerten wir uns als Klosterzeitler gemeinsam um das Wohl der Gäste; das Buffett und der Ausschank der Getränke waren unsere Aufgabe für den Abend. Es war insgesamt eine gelungene Eröffnung und das ganze Team des Klosters und der Werkstätten kann wirklich stolz auf die Leistung sein. 

Mehr Infos zum Skriptorium findet ihr auf der Website des Klosters Einsiedeln. Klick hier.

Aber abgesehen von der erfolgreichen Arbeit und den spannenden Aufgaben gibt es noch eine weitere gute Nachricht: das Wetter in den letzten Wochen war super! Wir hatten viel, viel Sonne und Temperaturen meistens zwischen 20 und 28 Grad Celsius. Die Landschaft um das Kloster herum blüht nun richtig auf, auch im Herrengarten ist es nicht mehr so kahl. Das gute Wetter nutzte ich für wirklich viele Spaziergänge in der Gegend; auch durfte ich mit Alexander und einem Mitbruder einen Ausflug auf den Etzel, einem Berg gleich um die Ecke, unternehmen. Auf ca. 1100m Höhe erwartete uns eine wunderbare Aussicht auf den Zürichsee. 


Ich kann schon jetzt sagen: die Region Einsiedeln ist auch im Sommer auf jeden Fall einen Ausflug wert! Und ein Tipp für alle Pollenallergiker: 2-3 Packungen Taschentücher extra einpacken; man ist hektarweise von blühenden Wiesen umgeben☺


Montag, 9. Mai 2022

Woche 11 und 12

 In diesen zwei Wochen gab es neben der Arbeit einen Ausflug nach Genf und Besuch meiner Eltern.

Die Vorbereitungen für die anstehende Ausstellung sind in vollem Gange. Alexander und ich sind jeden Arbeitstag mit diversen Arbeiten beschäftigt, so verbrachten wir gemeinsam viel Zeit in der Buchbinderei um an den historisch aussehenden Lampen weiterzuarbeiten. Zusätzlich waren wir in den letzten Tagen auch im Ausstellungsraum beschäftigt und kleideten Schränke mit schwarzem Stoff aus, damit dort Ausstellungsstücke hübscher vorgezeigt werden können. In der kommenden Zeit wird der Ausstellungsraum wohl unser Arbeitsort bleiben.

Außerdem hatten wir das Glück, einen Novizen in seine Heimat nach Genf begleiten zu dürfen. Die Stadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert, was an schöner Natur fehlt, wird durch interessante Sehenswürdigkeiten ausgeglichen. Wir haben uns unter anderem das Büro der Vereinten Nationen im Palais des Nations, den Wasserstrahl "Jet d'Eau" im Genfersee und die Cathédrale Saint-Pierre angeschaut. Es gibt in dieser großen Stadt viel zu entdecken; und leckeres Essen natürlich auch! 

Zu meiner Freude bekam ich auch Besuch meiner Eltern hier in Einsiedeln. Es war wirklich schön, sie mal wieder zu sehen und etwas Zeit gemeinsam mit ihnen verbringen zu können. Ich konnte ihnen eine kleine Tour durchs Kloster geben, den Dorfkern zeigen und mit ihnen gemeinsam den Kreuzweg gehen. Daneben unternahmen wir noch anderes, wie zum Beispiel einen kleinen Ausflug zum Sihlsee und, mein Highlight, ein Besuch des "Haus der Schokolade" von Lindt mit dem offiziellen Namen "Lindt Home of Chocolate", direkt am Hauptsitz des Unternehmens. Die Schokoladenwelt am Zürichsee beinhaltet eine große Ausstellung, die ich jedem Schokoladenfan nur ans Herz legen kann. Nicht nur die Schokoladenbrunnen, von den man selbstverständlich kosten darf, auch die Ausstellung an sich ist sehr informativ und sehenswert. Im Gebäude befinden sich zusätzlich noch ein großer Shop mit allen möglichen Produkten und ein Café. Mit dem Auto ist das "Home of Chocolate" in nur 30 Minuten vom Kloster aus zu erreichen. Ich kann es allen, die mal hier sind und etwas Zeit haben, nur empfehlen!


Dienstag, 26. April 2022

Woche 9 und 10

 Die Osterzeit im Kloster Einsiedeln war wirklich wunderbar!

Am Gründonnerstag wurde einigen ukrainischen Flüchtlingen, die hier im Kloster eine sichere Unterkunft gefunden haben, und einigen ihrer Helfer die Füße gewaschen - ganz im Zeichen des Tages. Eine sehr schöne Geste, wie ich finde.

Am Karfreitag durfte ich gemeinsam mit Pater Philipp, Frater Meinrad, Novize Benno und Novize Gregory den Kreuzweg gehen. Zu unserer Freude wurden wir von vielen Menschen dabei begleitet. An jeder Station des Weges machten wir kurz halt, P. Philipp und Nov. Benno gaben passend zur Station einen Impuls. Es war ein schönes Ereignis, den Kreuzweg kann ich jedem Besucher nur ans Herz legen!


Das Osterwochenende war ein tolles und ganz besonderes Erlebnis. In der Nacht von Freitag auf Samstag durfte ich bei der Anbetung die Stunde von Pater Thomas mittragen. Er hat dafür mehrere Bibelstellen herausgesucht, auf diese folgten dann immer mehrere Fragen - sozusagen Impulse zum Nachdenken - die ich dann vortragen durfte. Die Messe in der Osternacht war durch das Osterfeuer und die entzündeten Kerzen in der Hand aller Gottesdienstteilnehmer durch eine sehr schöne Atmosphäre geprägt. Am Ostersonntag gab es dann morgens einen großen Gottesdienst und im Anschluss ein gemeinsames Essen mit vier Gängen! 

Die vergangene Woche war auch voll mit interessanten Aktivitäten, deshalb komme ich auch leider erst jetzt zum Schreiben meines Blogeintrags. Letzten Dienstag haben Klosterzeitler Alexander und ich einen Mitbruder ins Wallis begleiten dürfen. Nachdem die von dort kommenden Mitbrüder immer von ihrem Kanton geschwärmt haben, waren wir sehr gespannt, ob es dort wirklich so traumhaft schön ist. Ich muss sagen: ja, sie haben nicht übertrieben. Das, was wir vom Wallis sehen konnten, war tatsächlich super schön. Hier ein "Beweisfoto":


Auf der Rückfahrt statteten wir dann dem Kloster St. Ursula in Brig einen Besuch ab. Für die Gastfreundschaft bin ich sehr dankbar, wir haben eine kleine Führung durch das Kloster erhalten und wurden mit Kaffee und Snacks gut versorgt! Schlussendlich legten wir am Abend, kurz vor unserer Ankunft in Einsiedeln, noch einen kleinen Stopp am Vierwaldstättersee ein.


Somit wurde der vergangene Dienstag zu einem sehr ereignisreichen Tag und bisher zu einem meiner Highlights in der Klosterzeit. Vielen Dank für die Einladung, Frater Klemens!

Donnerstags war ich wieder unterwegs - ich sagte ja: eine ereignisreiche Osterzeit - diesmal mit Pater Philipp um im Kanton Zug bei einer Kirche ca. 30 Stühle abzuholen. Um alle in den VW-Transporter zu bekommen, war etwas Tetris-Spielen nötig, aber wir haben es dann doch geschafft. Die Stühle habe ich mittlerweile auch mit den Sakristanen in der Kapelle hier im Kloster aufbauen können.

Die Arbeit darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Gemeinsam mit Pater Thomas gingen wir durch mehrere Stationen der bevorstehenden Ausstellung. Ich nahm ihn dabei mit einem Audiorekorder auf und erstellte danach aus den Aufnahmen ein vorläufiges Skript, das allen, die einmal Führungen im Rahmen der Ausstellung durchführen werden, helfen soll. So kann gewährleistet werden, dass auch jeder Besuch unabhängig vom Guide die gleiche Führung und die gleichen Einblicke und Infos erhält!

Zum krönenden Abschluss wurde ich vom Abt des Klosters, Abt Urban, am vergangenen Sonntag dazu eingeladen, ihn zum Weltjugendtag nach St. Gallen zu begleiten. Nach einer kurzen Zugfahrt, während der ich vom Abt noch einiges über die Umgebung lernen konnte, kamen wir in St. Gallen an. Dort statteten wir zuerst dem Bischof St. Gallens, Bischof Markus, einen Besuch ab. Es war eine große Freude, ihn kennenlernen zu dürfen. Nach einem schönen und etwas "frischeren" Gottesdienst als sonst, gab es im Innenhof für alle Besucher eine leckere Stärkung und interessante Gespräche untereinander. Den Weltjugendtag kann ich jedem empfehlen; es war ein ganz besonderes, ein tolles Erlebnis.

Insgesamt also eine fantastische Osterzeit - und ich freue mich auf die kommende Woche. Und als kleinen Tipp: am Karfreitag hielt unser Dekan, Pater Daniel, eine Predigt, die ich sehr schön fand. Zum Nachlesen hier klicken. Bis bald!





Dienstag, 12. April 2022

Woche 8

 In der vergangenen Woche konnte ich nun endlich die Infotafel fertigstellen (zumindest vorab). Ich saß nun wirklich lange an diesem Projekt und bin mit dem Ergebnis bisher auch sehr zufrieden. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Druckerei konnten wir einen Probedruck erhalten; jetzt gibt es nur noch ein paar Kleinigkeiten die korrigiert werden müssen - die man häufig eben erst sieht, wenn man die Grafik in Originalgröße an der Wand hat. An die Feinarbeit mache ich mich also kommende Woche.

Ich helfe den Patres momentan zudem bei der Planung eines großen Schulausflugs. Zu diesem gehen fast alle Schüler der hiesigen Klosterschule mit, sie verbringen dann eine Nacht in einer Art Ferienlager und haben alle vorher über eine Online-Umfrage ihr eigenes Programm zusammenstellen können. Die ganzen Infos (wer schläft wo, wer macht was, usw.) trage ich nun in einer Excel-Tabelle zusammen. In der Hoffnung, dass auf dem Ausflug auch kein Schüler verloren geht 😉

Die Woche war geprägt von wechselhaftem Wetter. Das ist über eine längere Zeit vielleicht unangenehm, aber an einem Tag die ganze, wunderschöne Landschaft in Schnee bedeckt zu sehen und am nächsten Tag in der Mittagssonne im Garten sitzen zu können hat auch was! 

Diese Woche als kleines extra für alle, die vielleicht mal ins Kloster kommen: auf dem Weg "zur Arbeit" (also von meinem Zimmer zum Computerraum) gehe ich gerne im Erdgeschoss an einem ganz bestimmten Zimmer vorbei. Dort treffe ich häufiger auf die hier zu sehende Dame:


Das ist die Klosterkatze Heidi. Sie mag es sehr, gestreichelt zu werden. Ihre weiteren Hobbies sind: schlafen, fressen, die Enten im Garten nerven und natürlich spielen - falls man Bändel am Pullover hat, sollte man aufpassen. Ich habe erst nach einer Woche im Kloster erfahren, dass es hier eine Katze gibt. Du weißt es im besten Fall durch diesen Blogeintrag schon vorher und hast dann eine Woche mehr von Heidi. Gern geschehen und bis nächste Woche!

Samstag, 2. April 2022

Woche 7

Diese Woche konnte ich nun endlich wieder zum normalen Klosteralltag zurückkehren. 

Zu Beginn der Woche durfte ich den ehemaligen Klosterzeitler Simon kennenlernen, der uns hier in Einsiedeln einen Besuch abstattete. Es ist immer sehr spannend auch auch hilfreich, Erfahrungen und Tipps von anderen Klosterzeitlern mitzunehmen. Deshalb auch als Tipp für alle zukünftigen Klosterzeitler: stöbert vor eurer Ankunft ein bisschen in den älteren Blogs, diese helfen wirklich dabei, sich vorab schon ein grobes Bild von dem zu machen, was euch hier erwartet!

Es hat mich auch sehr gefreut, wieder arbeiten zu können. Ich habe ja die Freude, eine Aufgabe zu haben, die mir großen Spaß macht. An der digitalen Gestaltung der Infotafel habe ich also erfolgreich weiterarbeiten können. Zusätzlich druckte ich die Ansicht der Kloster-Website auf A3 aus und klebte das sorgfältig zurecht geschnitten auf einen alten Bildschirm - das wird wohl auch für die kommende Ausstellung gebraucht. Da die Infotafel sehr bald fertiggestellt sein dürfte, holte ich mir auch ein Angebot bei er örtlichen Druckerei ein und konnte hier zur Zufriedenheit der Mönche ein gutes Angebot erzielen.

Das gemeinsame Mittag- und Abendessen hat mich diese Woche am meisten gefreut; man gewöhnt sich wirklich schneller an die Gemeinschaft als ich dachte. Und so war ich nun selbstverständlich sehr froh, nach meiner coronabedingten Abwesenheit wieder mit der Klostergemeinschaft speisen zu können.

Und als Ergänzung zu letzter Woche: über den Frühling habe ich mich vielleicht ein bisschen zu früh gefreut 👀 Hier ein Foto vom Kloster von heute Morgen; damit ihr wisst, warum ...


Die Fastenzeit schreitet voran, die Zeit hier geht nach wie vor sehr schnell (fast schon zu schnell) vorbei. Ich freue mich auf das schon bald anstehende Osterfest und natürlich auch darauf, euch nächste Woche wieder berichten zu dürfen. Bis dahin!


Freitag, 25. März 2022

Woche 4, 5 und 6

Ja, so ist das: da habe ich in Woche 4 vergessen, einen Eintrag zu schreiben und dachte mir "dann hole ich das einfach in Woche 5 nach" - und dann kam Corona.

Wie es in den vergangenen zwei Jahren wohl viele erwischt hat, war ich jetzt dran. Aber es gibt deutlich schlechtere Orte als das Kloster für eine Covid-Infektion. Die Mitbrüder sowie der andere Klosterzeitler haben sich aufopferungsvoll um mich gekümmert - dafür auch über diesen Weg ein großes Dankeschön.

Die letzten Tage waren somit geprägt von Bettruhe, Tee und Arznei. Glücklicherweise habe ich mir ein paar Bücher mitgenommen, so konnte ich die freie Zeit zumindest für etwas mehr oder weniger Sinnvolles nutzen. Ebenso durfte ich in den Genuss des schweizerischen Gesundheitssystems kommen; deshalb auch hier noch einmal als wichtiger Tipp für alle zukünftigen Klosterzeitler: kümmert euch im Voraus um euren Versicherungsschutz; man weiß nie, was das Leben für einen bereithält 😄

In Woche 4 habe ich noch etwas an der Infotafel für die kommende Ausstellung gearbeitet, die Erstellung funktioniert mit dem neuen Programm super und ich bin zuversichtlich, dass diese Aufgabe schon bald abgeschlossen werden kann. 

Doch es gab auch neben meinem Corona-Test noch andere positive Dinge: der Frühling kommt so langsam nach Einsiedeln. Die ersten Blumen zeigen mittlerweile schon Teile ihrer Farbpracht. Das macht Lust auf die kommenden Wochen und Monate! Außerdem sehr zu empfehlen: In einer ruhigen Minute in der Nachmittagssonne im Herrengarten sitzen und dabei ein Buch lesen - das muss man selbst erlebt haben, um zu begreifen, wie schön das ist!



Ich freue mich sehr, in den kommenden Tagen wieder zum normalen Klosteralltag zurückkehren zu können und euch nächste Woche wieder spannendere Dinge berichten zu dürfen!

Sonntag, 6. März 2022

Woche 3: Viel los in Einsiedeln

Die vergangenen Tage waren wirklich ereignisreich. Zuerst unternahmen Alexander und ich gemeinsam mit Pater Pascal einen Ausflug nach Cham (Kanton Zug). Im dortigen Kloster Heiligkreuz feierten wir sonntags gemeinsam die Messe. Auf dem Hin- und Rückweg fuhren wir über einen Pass mit fabelhafter Aussicht und am wunderschönen Vierwaldstättersee vorbei. Mir bleibt zu sagen: ein Ausflug in an Einsiedeln grenzende Regionen lohnt sich auf alle Fälle! 

Meine dritte Woche hier in Einsiedeln begann zu unserer Freude mit buntem Treiben rund um die Fasnacht. Montags hielt sich die Feier aufgrund des abgesagten Umzugs zwar in Grenzen, dafür erlebten wir dienstags einen tollen Fasnachts-Abschluss. 

In Einsiedeln gibt es die Tradition des "Brotauswerfens" - dabei wirft die Maskengruppe von einer Bühne aus mit Brotlaiben in die Menge. Insgesamt werden so jedes Jahr circa zwei Tonnen frisches Brot unter die Leute gebracht; ein Brauch, der ursprünglich zum Wohle der Armen eingeführt wurde. 



Dienstagabend wurde die Fasnacht dann mit der Pagatverbrennung beendet. Hierbei versammeln sich alle Narren und andere Fasnachts-Verrückte auf dem Klosterplatz und laufen dabei im Kreis um eine große Statue herum. Diese wird dann entfacht: ein schönes Bild und damit auch mein Bild der Woche. Ich bin froh, die Fasnacht in Einsiedeln - obgleich sie dieses Jahr etwas spärlicher ausgefallen ist - miterlebt zu haben!


Nun befinden wir uns im Kloster in der Fastenzeit: ob und wenn ja, auf was du verzichtest, ist dir als Klosterzeitler komplett selbst überlassen. Für mich ist es dieses Jahr das erste Mal, dass ich in den 40 Tagen vor Ostern faste. Nach fünf Tagen muss ich sagen: noch gehts! 😄

Während der Arbeitszeit habe ich diese Woche an der Infotafel weitergearbeitet. Momentan geht es hauptsächlich um die Gestaltung, diese erweist sich aufgrund der geforderten Größe der Infotafel als gar nicht so einfach. Aber wäre ja auch langweilig, wenn alles immer auf Anhieb funktionieren würde! Ich bin mir sicher, euch in den kommenden Wochen mit positiven Nachrichten diesbezüglich versorgen zu können.

Ansonsten gab es in dieser ereignisreichen Woche noch einen Ausflug zum Kloster Au mit Pater Daniel, eine Wanderung mit Frater Klemens zu einer Kapelle und heute vor dem Mittagessen hat Novize Grégory uns eine Führung in den großen Glockenturm gegeben. Die mehrere Tonnen schweren Glocken und deren Lautstärke sollte man wirklich nicht unterschätzen! Außerdem habe ich zum ersten Mal bei der Vesper ministriert - noch ist das Ministrieren für mich ziemlich stressig, bis vor 2 Wochen habe ich es ja auch noch nie gemacht, aber irgendwann gehen einem die Abläufe bestimmt ins Fleisch über - bei mir hoffentlich bald 👀

Ich freue mich auf die kommende Woche - bis dann!



Samstag, 26. Februar 2022

Woche 2: Viele neue Erfahrungen

Hier gibt es immer irgendetwas zu tun oder zu entdecken - erst recht, wenn man neu ist. Deshalb ging die vergangene Woche wie im Flug vorbei.
Während meiner Arbeitszeit habe ich mit einem Projekt begonnen: für eine geplante Ausstellung entwerfe ich eine Infotafel - die Recherche der dort abgebildeten Daten, die Gestaltung und der Druckauftrag bei einer örtlichen Druckerei liegen in meiner Hand. Das ist selbstverständlich nicht ganz unkompliziert, aber ich bin sehr froh und dankbar, dass mir gleich zu Beginn so schöne und interessante Aufgaben zugeteilt werden. Und wenns mal Probleme geben sollte, sind die Patres selbstverständlich da und helfen gerne weiter. 

Ansonsten gewöhne ich mich so langsam an die Abläufe hier; schon jetzt vergeht jeder Tag ein bisschen schneller als der davor. Dank des anderen Klosterzeitlers Alexander weiß ich auch immer bestens Bescheid, was die kommenden Tage an kirchlichen Festen ansteht. Wir hatten eigentlich geplant, gemeinsam einem Fasnachtsumzug beizuwohnen, die festlichen Aktivitäten halten sich aber wohl auch hier in der Schweiz dieses Jahr stark in Grenzen. 

Mein Highlight der vergangenen Woche war auf jeden Fall, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben ministriert habe. Hier gilt mein Dank ganz besonders Alexander, der mich darauf vorbereitet hat und Pater Thomas, der schon vor einiger Zeit für seine Ministranten ein super "Youtube-Tutorial" mit dem genauen Ablauf hochgeladen hat. Durch diese Hilfen ist mir glücklicherweise kein nennenswerter Fauxpas unterlaufen.
Es gibt auch ein Foto davon:
Alexander (r.) und ich beim ministrieren

Das Bild ist, wenn auch leider unscharf, selbstverständlich mein Bild der Woche. Ich freue mich auf die kommende Zeit, es soll zwar noch kalt bleiben, aber etwas sonniger werden. Und die Fastenzeit steht auch vor der Tür. Bis dahin!